Freunde, Zeitgenossen, Personen, die sich aufgrund ihres Wesens und ihrer künstlerischen Sensibilität nahestanden, Umberto Saba und der Maler Vittorio Bolaffio (1883-1931) aus Görz huldigten sich gegenseitig mit Porträts. Das von Saba in Prosa verfasste Porträt, das 1946 im “Corriere della Sera” erschien, versetzt einen auf das Deck des im Hafen liegenden Schiffes, das Bolaffio gemalt hat: «Seine eindrucksvollsten Gemälde zeigen Männer, vor allem Hafenarbeiter, die hart arbeiten und sich unter schweren Lasten krümmen und verrenken.» Und der Canto di un mattino fängt die Momentaufnahme des Auslaufens eines Matrosen ein, der Sabas Gedicht mit Bolaffios Malerei verbindet. «Am Meeres sonnigen Ufer, ich weiß nicht, ob träumend oder wachend, sah ich, fast noch ein Junge, einen Matrosen. Das Tau zog er von der Säule der Anlegestelle, und auf dem Meer schaukelte bewusst das Schiff, bereit zum Auslaufen […]»
«Del mare sulla riva solatia,
non so se in sogno o vegliando, ho veduto,
quasi ancor giovanotto, un marinaio.
La gomena toglieva alla colonna
dell’approdo, e oscillava in mar la conscia
nave, pronta a salpare […]»