Italo Svevo
Italo Svevo hieß nicht Italo Svevo. Sein Name war Ettore Schmitz. Aber in die Geschichte ging er unter dem Pseudonym ein, das er gewählt hatte, um seine Romane zu signieren. Italo Svevo war ein innovativer, in gewisser Weise revolutionärer Schriftsteller, der gut im künstlerischen Milieu seiner Stadt verankert und für einige der größten literarischen Köpfe seiner Zeit, von Montale bis Joyce, ein ebenbürtiger Gesprächspartner war.
Ettore Schmitz war Bankangestellter und Industrieller in der Farbenindustrie, Familienvater, Vertreter des Bürgertums und ein sorgfältiger Verwalter der Familien- und Geschäftsinteressen. Seine Doppelnatur als Industrieller und Künstler ist einer der Schlüssel zum Verständnis seiner komplexen Persönlichkeit, die immer noch Gegenstand leidenschaftlicher Untersuchungen ist. Denn seine gesamte Geschichte und seine Figur werden in Doppelbildern dargestellt, die in einem leicht verzerrenden Spiegel reflektiert werden, was das Bild unklar, aber auch sehr interessant macht. Auch sein Vorname Ettore ist eine nicht homologe Version des ursprünglich in den Dokumenten angegebenen Hector und zeigt die Duplizität des Pseudonyms, das auf die “italienische” und “deutsche” (svevo = schwäbisch) Seite seiner Herkunft und Seele hinweist. Aber Svevo war auch Jude (durch seine Herkunft und Kultur, wenngleich er als sorgloser Atheist lebte) und Katholik (durch seine Heirat und aufgrund eines starken empathischen Gefühls gegenüber seiner Frau Livia), genauso wie er auch Sozialist (in seiner Jugend) und Liberalist (im Alter), Irredentist und Pazifist, ironisch und düster, Optimist und Pessimist war (um den Titel eines seiner Essays zu paraphrasieren).
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Die von seiner Phantasie geschaffenen – autobiographischen sowie fiktiven – Charaktere sind wiederum doppelt: Alfonso Nitti, der Protagonist von Ein Leben, will Karriere machen und in der Gesellschaft aufsteigen, indem er die reiche Annetta heiratet, aber er will auch aufs Land zurückkehren, in sein Heimatdorf, und “im Verborgenen” nach seiner Philosophie leben. Emilio Brentani, der Anti-Held von Senilità, möchte ein erfrischendes und unverbindliches Abenteuer mit der schönen Angiolina erleben, aber auch ein ideales Liebesleben mit einer idealen Frau führen, die seiner Phantasie entspringt. Zeno Cosini, die Figur, auf der Zenos Gewissen aufbaut, wird durch seine ewige L.Z., Letzte Zigarette, vorgestellt, eine transparente Metapher für die stets unsichere persönliche Entwicklung einer Figur, die mit dem Rauchen aufhören und doch nicht aufhören will.
Wohnzimmer von Svevos Wohnung
Italo Svevos Bücherschrank
An den Türen des Schranks, der in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. in Triest hergestellt wurde, ist das Monogramm des Schriftstellers eingraviert: die verschlungenen Initialen ES. Die wertvollen Glasarbeiten könnten vom Glashandelsunternehmen von Francesco Schmitz stammen.
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Svevos Geige
Die Geige, die er von seinem Bruder Elio geerbt hatte, war das Instrument, auf dem der Schriftsteller am liebsten übte und mit dem er an Hauskonzerten in Quartetten teilnahm. Die Geige wird in seinen Briefen oft erwähnt, und mehrere von Svevos literarischen Figuren sind Musiker.Werbeteller von Gioachino Veneziani S.A.
Es handelt sich um eine Werbeillustration des Zeichners Pollione Sigon, der im Kunstkabinett der berühmten Zigarettenpapier- und Spielkarten-Firma Modiano in Triest tätig war.
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
Italo Svevo
[Bruno Chersicla, 1983]
Die lebensgroße polychrome Holzskulptur von Italo Svevo im Svevo-Museum wurde 1983 vom Triester Künstler Bruno Chersicla geschaffen. Der Kopf der Skulptur besteht aus hölzernen Puzzleteilen, die durch Stifte miteinander verbunden sind. Hier kommt die spielerische und ironische Seite des Künstlers Chersicla ins Spiel, der es liebte, das Publikum zu verblüffen und es an seinen Werken teilhaben zu lassen.
Anschlagtafeln
Postkarten
Das Leben ist weder hässlich noch schön, es ist originell!
Italo Svevo, Zenos Gewissen